Jakobsweg – Tag 6 – abwechslungsreiche Erfahrungen auf dem Weg

Jakobsweg – Tag 6 – abwechslungsreiche Erfahrungen auf dem Weg

Eingetragen bei: Jakobsweg | 0

Ich habe heute eine andere Pilgerin aus Franken getroffen. Wir saßen zusammen beim Mittagsgebet in der Kirche der Zisterzienser Abtei La Filie Dieu.

Ich habe die Andacht und die Gesänge der Schwestern sehr genossen, auch wenn es nur noch wenige Nonnen sind und diese auch schon in die Jahre gekommen sind. Es ist anscheinend überall in Europa ein aussterbender Beruf oder eher eine Berufung.

Zusammen mit meiner Mitpilgerin erklimme ich dann den Hügel nach Romont. Dort haben wir bei einem Plausch genüsslich einen Kaffee getrunken.

Beim Abschied meinte sie noch wie angenehm es sei, eine so entspannte Pilgerin wie mich zu treffen, die Zeit für einen Kaffee hätte.

Ich musste echt lachen, weil ich das schon auf meiner ersten Etappe begriffen habe, dass ich nicht unterwegs bin, um möglichst schnell in Santiago anzukommen.

Die Schwester vom Kloster in Ingenbohl hat es so treffend formuliert:

Letzten Endes kann jeder nur bei sich selbst ankommen.

Wenn ich schnell nach Spanien will, fliege ich. Wie oft ertappe ich mich dabei auf etwas zu warten oder mich mit etwas zu beeilen. Ich übersehe dann oft etwas und außerdem ich finde es schade so zu tun, als könne ich das Leben nicht schnell genug hinter mich bringen.

Mein Ziel ist es jeden Augenblick, wenn möglich auszukosten und vor allem Freude an dem zu haben, was ich tue. Alles andere erscheint mir als Vergeudung.

Vielleicht kommt dir das ja bekannt vor. Was kannst du für dich tun, um dein Leben jeden Tag ein bisschen bewusster zu leben und mehr Freude in deinen Alltag zu bringen?

Aber zurück zu den praktischen Dingen des Alltags.

Ich habe Hunger und muss mein IPhone laden. Ich finde ein Einkaufszentrum und setzte mich mit meinem Mittagessen auf eine Bank im Inneren und halte Ausschau nach einer Steckdose. Wie seltsam wichtig und unerreichbar so alltägliche Dinge auf einmal werden.

Schräg gegenüber ist ein Friseursalon und die Damen lächeln so nett, wie sie mich mit meinem großen Rucksack und dem vielen Essen (ich sagte ja,ich bin hungrig) sitzen sehen. Ich beschließe zu fragen, ob ich mein Handy dort laden kann, mehr als Nein können sie nicht sagen.

Und so versuche ich in gebrochenem Französisch zu erklären was ich möchte und mit Gesten und Handy samt Stecker zeigen klappt es.

In Curtilles gibt es eine sehr alte Kirche, die aber verschlossen ist.

Wenn man möchte kann man nach dem Schlüssel fragen im Dorf und ich will. Es ist ein bisschen wie eine Schnitzeljagd, Weilers mehrere Leute gibt, die einen Schlüssel haben und ich den finden muss, der gerade zu Hause ist.

Ich finde ihm beim 2. Versuch und er weiß auch sofort was ich will. Mit jeder Station die ich durchlaufe lerne ich ein paar mehr Wörter Französisch. In 6 Wochen spreche ich bestimmt fließend.

Und dann regnet es doch noch vielmehr gibt es ein Gewitter und ich bin in sekundenschnelle nass. Dafür werde ich mit dem Anblick eines wunderschöne Regenbogens entschädigt.

Bei dem Wetter will ich bestimmt nicht draußen schlafen, aber heute habe ich Pech mit einem Zimmer. Und so bleibt mir nichts anderes übrig als draußen zu bleiben.

Und dann habe ich doch Glück und finde einen wunderschönen Platz neben einem kleinen See. Es gut einen Wassereinlauf und daneben ist eine trockene geschützte Stelle, die auch noch eben ist.

 

Fotos von heute – Diashow

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Hinterlasse einen Kommentar